In ihrer psychiatrischen Praxis in Neunkirchen begegnet Dr. Jutta Bilonoha täglich Menschen, deren Beschwerden nicht allein körperlich erklärbar sind. Für sie steht fest: Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden. „In der psychosomatischen Medizin geht es darum zu verstehen, welche Bedeutung körperliche, seelische und soziale Umstände in der Entstehung, im Verlauf und in der Behandlung von Krankheiten spielen“, erklärt die Fachärztin für Psychiatrie.
Psychische Auslöser körperlicher Symptome
Viele ihrer Patientinnen und Patienten leiden an Depressionen oder Angststörungen – begleitet von Symptomen wie Verspannungen, Schmerzen, Verdauungsproblemen, Schwindel oder Erschöpfung.
Psychische Faktoren spielen bei körperlichen Beschwerden immer eine Rolle – mal mehr, mal weniger. Sie sollten aber immer mitgedacht werden.
Dr. Jutta Bilonoha
Stress als Risikofaktor
Ein zentraler Auslöser für psychosomatische Beschwerden ist chronischer Stress – sei es durch äußere Belastungen oder einen inneren, übersteigerten Leistungsanspruch. „Wer sich selbst ständig überfordert, verliert das Gefühl für die eigenen Bedürfnisse. Der Körper beginnt sich zu wehren – oft mit Beschwerden, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen.“
Häufige Missverständnisse
Oft fällt es Betroffenen schwer, psychosomatische Ursachen zu akzeptieren. Aussagen wie „Früher habe ich das doch auch alles geschafft“ oder „Ich muss wieder funktionieren“ hört Dr. Jutta Bilonoha häufig. Ihr ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche behutsam anzusprechen. „Die meisten Menschen haben ohnehin schon das Gefühl, dass es da eine Verbindung gibt – sie sind oft erleichtert, wenn ich das in Worte fasse.“

Ganzheitliche Diagnostik und individuelle Therapie
In der Diagnostik setzt Dr. Jutta Bilonoha auf ein ganzheitliches Erstgespräch. „Ich versuche gemeinsam mit meinen Patientinnen und Patienten, körperliche und seelische Ursachen zu erkennen.“ Falls medizinische Abklärungen noch ausstehen, empfiehlt sie gezielt weitere Schritte wie Laborwerte oder bildgebende Verfahren.
Die Behandlung erfolgt individuell – je nach Leidensdruck, Lebenssituation und Bedürfnissen. „Meist braucht es eine Kombination aus Gesprächen, Psychotherapie und, wenn nötig, auch medikamentöser Unterstützung”, erklärt Dr. Jutta Bilonoha. Die Zusammenarbeit mit Psychologinnen, Psychotherapeuten und anderen medizinischen Fachbereichen gehört für sie zum Standard.
Wertschätzung statt Abwertung
Ein großes Missverständnis besteht laut Dr. Bilonoha darin, psychosomatische Beschwerden als rein „psychisch“ abzutun. „Das ist nicht nur fachlich falsch, sondern nimmt den Betroffenen auch die Ernsthaftigkeit ihrer Symptome. Es sind eigenständige psychiatrische Diagnosen, die eine fundierte Behandlung verdienen.“
Selbstfürsorge im Alltag
Was empfiehlt die Fachärztin zur Vorbeugung? „Achten Sie auf sich. Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst. Pflegen Sie Ihre Beziehungen – auch zu sich selbst. Und gönnen Sie sich kleine tägliche Momente der Achtsamkeit. Ein paar bewusste Atemzüge am Tag können bereits viel bewirken. Und: Suchen Sie Hilfe, wenn Sie sich überfordert fühlen – das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke und Mut”, so Dr. Jutta Bilonoha.

