Dr. med. univ. Philipp Madundo Chihungi über moderne Lösungen bei Nabel- und Narbenbrüchen

Moderne Hernienchirurgie bei Nabel- und Narbenbruch in Wien

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Dr. med. univ. Philipp Madundo Chihungi, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wien

Der Nabel stellt von Natur aus eine Schwachstelle der Bauchdecke dar. Kommt es zu erhöhtem Druck, kann sich eine Lücke bilden, durch die Gewebe nach vorne tritt – ein sogenannter Nabelbruch. „Ähnlich verhält es sich beim Narbenbruch, der als Spätfolge nach einer Operation entstehen kann, wenn das Narbengewebe geschwächt ist“, erklärt Dr. med. univ. Philipp Madundo Chihungi, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wien.

Symptomatik und Risikogruppen

Beide Hernienarten äußern sich durch eine tast- und sichtbare Vorwölbung, die sich zunächst mit leichtem Druck zurückschieben lässt. Schmerzen können auftreten, müssen aber nicht. Zu den Hauptrisikogruppen für den Nabelbruch zählen Schwangere, übergewichtige Personen und Menschen, die regelmäßig schwer heben. Beim Narbenbruch spielen zusätzlich Faktoren wie große Operationsnarben, Wundheilungsstörungen oder Rauchen eine Rolle.

Wann ist sofortiges Handeln nötig?

Die meisten Patient:innen kommen rechtzeitig zur Abklärung. Besonders dringlich wird es jedoch bei plötzlichen starken Schmerzen im Bereich der Bruchstelle, möglicherweise begleitet von Übelkeit und Erbrechen. „Das kann auf eine Einklemmung von Gewebe hinweisen. In solchen Fällen muss sofort eine Notoperation erfolgen“, betont Dr. Philipp Madundo Chihungi.

Behandlungsmöglichkeiten

Ein spontaner Verschluss der Bruchlücke ist nicht möglich. Kleinere Hernien ohne Beschwerden können vorerst beobachtet werden. „In den meisten Fällen entwickeln sich jedoch Schmerzen oder eine Vergrößerung, sodass ein Eingriff notwendig wird“, so der Facharzt. Operiert wird klassisch offen oder minimalinvasiv. Bei der minimalinvasiven Technik erfolgen nur kleine Schnitte, über die eine Kamera eingeführt wird – mit dem Vorteil eines geringeren Infektionsrisikos und einer schnelleren Genesung. Eine Weiterentwicklung ist die robotisch assistierte Chirurgie, die Dr. Chihungi selbst erfolgreich einsetzt.

Die hochauflösende Kamera und die beweglichen Instrumente erlauben ein extrem präzises Arbeiten, auch auf kleinstem Raum.

Dr. med. univ. Philipp Madundo Chihungi

Moderne Diagnostik bei Dr. Chihungi

Netz oder Naht?

Ob ein Kunststoffnetz eingebracht wird, hängt von Größe und Risikoprofil ab. Kleine Nabelhernien unter einem Zentimeter können häufig ohne Netz versorgt werden. „Bei größeren Brüchen oder Risikofaktoren wie Übergewicht und körperlich belastender Arbeit empfiehlt sich in den meisten Fällen ein Netz, um Rückfälle zu vermeiden“, erläutert Dr. Chihungi. Narbenhernien werden nahezu immer mit Netz verstärkt.

Operationsdauer und Nachsorge

Oft dauern Eingriffe weniger als eine Stunde. Je nach Komplexität nimmt die Dauer dann etwas zu. Kleinere Operationen können ambulant erfolgen, bei größeren minimalinvasiven Behandlungen erfolgt die Entlassung in der Regel bereits am Folgetag. Nach der OP gilt: Schonung beim Heben, aber leichte Bewegung ist ausdrücklich erwünscht. Eine Wundkontrolle erfolgt nach einer Woche. „Das Risiko eines erneuten Bruchs liegt heute nur noch bei 1–3 %. Umso wichtiger ist es, die ärztlichen Empfehlungen nach der Operation sorgfältig zu befolgen, da dadurch eine bestmögliche Heilung unterstützt und das Risiko eines Rückfalls zusätzlich minimiert wird“, sagt Philipp Madundo Chihungi.

Fortschritte in der Chirurgie

Die letzten zehn Jahre hat sich das Fachgebiet stark verändert. Minimalinvasive Methoden und roboterassistierte Operationen bieten Patient:innen kürzere Spitalsaufenthalte, weniger Schmerzen und eine raschere Rückkehr in den Alltag. „Gerade weil die Entwicklungen in der Hernienchirurgie heute so fortschrittlich sind, sollten Patient:innen bei ersten Anzeichen oder Verdacht nicht zögern, sich an spezialisierte Fachärzt:innen zu wenden. So können gefährliche Komplikationen vermieden und langfristige gesundheitliche Folgen verhindert werden, fasst Dr. med. univ. Philipp Madundo Chihungi zusammen.“

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