Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Eine der bekanntesten Ursachen ist der Bandscheibenvorfall – eine Erkrankung, die nicht nur den Alltag einschränkt, sondern unbehandelt auch ernsthafte neurologische Folgen haben kann. Dr. Florian J. Hofmann, erfahrener Orthopäde mit Ordinationen in Salzburg und Straßwalchen, erklärt im Gespräch, wie es zu einem Vorfall kommt, wie er sich bemerkbar macht und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?
Die Bandscheiben fungieren als elastische Puffer zwischen den Wirbeln. Bei einem Vorfall reißt der äußere Faserring ein und der weiche Kern tritt nach außen in den Wirbelkanal – dort, wo empfindliche Nerven verlaufen. „Kommt es zur Kompression dieser Nerven, kann das starke Schmerzen im Rücken, Gesäß und besonders im Bein verursachen“, sagt Dr. Florian J. Hofmann.
„Theoretisch kann jeder einen Bandscheibenvorfall erleiden.“
Dr. Florian Johannes Hofmann
Typische Symptome
Betroffene spüren oft zunächst ziehende Gesäßschmerzen, die in der Folge ins Bein ausstrahlen. Ein typisches Anzeichen: Beinschmerzen, begleitet von Taubheitsgefühlen oder Muskelschwäche. „Gerade der Ischiasnerv ist häufig betroffen, was den Schmerzverlauf erklärt“, so der Orthopäde. Kurzzeitige Beschwerden, die rasch wieder verschwinden, sind in der Regel keine echten Bandscheibenvorfälle, sondern muskuläre oder nervale Reizungen.
Wie stellt man die Diagnose?
Die Diagnose beginnt mit einer genauen Anamnese und klinischen Untersuchung. Spezielle Tests geben Hinweise auf den Ort des Vorfalls. „Ein MRT ist dabei das Mittel der Wahl“, stellt Dr. Hofmann klar. Röntgenbilder liefern zwar keine direkten Hinweise auf einen Vorfall, helfen aber bei der Beurteilung von Statik und Instabilitäten der Wirbelsäule – wichtige Faktoren für die Therapieplanung.

Risikofaktoren und Ursachen
Häufige Auslöser sind Überlastungen – etwa beim Heben schwerer Lasten in ungünstiger Körperhaltung. Auch Stress, Infekte oder Bewegungsmangel können das Risiko erhöhen. Besonders betroffen sind Berufsgruppen mit einseitiger Belastung – vom Büroangestellten bis zu Handwerkern.
Konservative Behandlung hat Vorrang
Zunächst wird in den meisten Fällen konservativ behandelt. Dazu gehören Physiotherapie, Schmerztherapie, gezielte Infiltrationen und Bewegungsprogramme. Erste Besserungen zeigen sich meist nach zwei bis drei Wochen. Nur wenn Beschwerden über sechs Wochen bestehen bleiben oder neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen) auftreten, ist eine Operation empfohlen.
Moderne Operationstechniken: minimalinvasiv und effektiv
„Eine Operation ist heute kein Grund zur Sorge mehr“, sagt Dr. Hofmann. Bei medizinischer Notwendigkeit erfolgt der Eingriff meist mikrochirurgisch oder endoskopisch – mit kleinen Schnitten und möglichst geringem Gewebetrauma. Die Patienten bleiben in der Regel ein bis zwei Nächte stationär und können noch am selben Tag aufstehen. Bereits nach wenigen Wochen ist eine Rückkehr in den Alltag möglich – mit Einschränkungen für bestimmte Tätigkeiten.
Rückfälle vermeiden
Die Rückfallquote liegt bei etwa 10 bis 15 %. Entscheidend für eine nachhaltige Genesung sind gezielte physiotherapeutische Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung der Rumpfmuskulatur. Dr. Florian J. Hofmann empfiehlt besonders isometrische Übungen und spezielle Konzepte wie McKenzie. Wichtig sei vor allem: „Nach dem Vorfall braucht der Körper Zeit – sechs Wochen ohne Heben und Bücken sind Pflicht.“
Fazit
Chronische Rückenschmerzen sind kein Schicksal, dem man sich ergeben muss. Vielmehr lohnt sich eine sorgfältige Abklärung, um die tatsächlichen Ursachen – ob muskulär, strukturell oder organisch – zu erkennen und gezielt zu behandeln. Dr. Florian J. Hofmann betont: „Wer unter anhaltenden Schmerzen leidet, sollte nicht einfach abwarten, sondern ärztlichen Rat einholen. Denn oft braucht es nur den richtigen Impuls, um wirksam gegen die Beschwerden vorzugehen.“

